Leo Berg

Leo Berg war ein deutscher Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer.

Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, litt Berg von Kindheit an unter körperlichen Behinderungen. Er besuchte das Königsstädtische Gymnasium in Berlin und studierte von 1884 bis 1887 Philosophie und Geschichte an der Berliner Universität. Bereits während seines Studiums engagierte er sich als Redakteur bei Universitätszeitungen. 1886 gründete er die literarische Vereinigung „Durch!„, die sich rasch zum Zentrum des Berliner Naturalismus entwickelte. Später war er Vorsitzender dieser Vereinigung.

Berg setzte sich intensiv mit den ästhetischen Prinzipien des Naturalismus auseinander und trug maßgeblich zu deren Popularisierung bei. In seinem Werk „Henrik Ibsen und das Germanentum in der modernen Literatur„ (1887) hob er die Bedeutung von Ibsens Innovationen hervor. Fünf Jahre später distanzierte er sich jedoch in seinem Buch „Der Naturalismus„ von dieser Strömung. In den Essays der Sammlung „Zwischen zwei Jahrhunderten„ (1896) zeigte er eine skeptische Haltung gegenüber etablierten Schriftstellern. Er verteidigte Heinrich Heine gegen antisemitische Kritiker und setzte sich für die Anerkennung von Tolstoi ein. Berg prognostizierte, dass nationale Literaturen einer gemeinsamen europäischen Literatur weichen würden, die den „guten Europäer„ repräsentiert. In seinem Werk „Der Übermensch in der modernen Literatur„ (1897) offenbarte er seine Hinwendung zu den Lehren Nietzsches.

Seine Schriften und Kritiken sind bedeutende Beiträge zur Literaturwissenschaft und spiegeln die intellektuellen Strömungen seiner Zeit wider. Bergs Arbeiten sind heute noch in verschiedenen Archiven und Bibliotheken zugänglich und bieten wertvolle Einblicke in die Literaturdebatten des späten 19. Jahrhunderts.