Jules Legras

Jules Émile Legras war ein französischer Ethnologe, Slawist und Germanist, der maßgeblich zur Wiederbelebung der slawischen Studien in Frankreich beitrug.

Akademische Laufbahn und Beiträge

Nach dem Abschluss an der École normale supérieure (1886–1889) und der Erlangung der Agrégation in Deutsch begann Legras seine akademische Karriere als Professor für ausländische Literatur an der Universität Bordeaux. 1897 promovierte er mit einer Dissertation über Heinrich Heine und wurde im selben Jahr an die Universität Dijon berufen, wo er bis 1929 lehrte und von 1910 bis 1912 als Dekan der Fakultät für Literatur fungierte.

Legras unternahm ab 1890 zahlreiche Reisen nach Russland und erlernte die russische Sprache. Er dokumentierte seine Erfahrungen und Beobachtungen in mehreren Publikationen, die zur Popularisierung der russischen Kultur in Frankreich beitrugen. Seine Werke wie „Au pays russe„ (1895) und „En Sibérie„ (1899) fanden breite Beachtung.

Während des Ersten Weltkriegs diente Legras als Offizier der französischen Militärmission in Russland und sammelte wertvolle Einblicke in die russische Gesellschaft und Politik. Nach dem Krieg setzte er seine akademische Tätigkeit fort und wurde 1929 Professor für Geschichte und Zivilisation der Slawen an der Sorbonne in Paris.

Vermächtnis

Jules Legras gilt als Pionier der slawischen Studien in Frankreich und trug wesentlich zur Vertiefung des kulturellen Austauschs zwischen Frankreich und Russland bei. Seine umfangreichen Forschungsreisen und Publikationen lieferten wertvolle ethnologische und literarische Einblicke, die das Verständnis der russischen Kultur in Westeuropa förderten.

Sein Nachlass, einschließlich zahlreicher Manuskripte und Fotografien, wird in der Bibliothek von Dijon aufbewahrt und bietet Forschern wertvolle Ressourcen für weitere Studien.