Dr. Friedrich Marcus

Friedrich Marcus wurde am 6. August 1889 in Neustadt (Bezirk Kassel) als Sohn des Volksschullehrers Moritz Marcus geboren. Er war israelitischer Religion und preußischer Staatsangehöriger. Nach dem Abitur an der Oberrealschule in Marburg im Frühjahr 1909 begann er ein Studium der neueren Philologie.

Sein Studium führte ihn an die Universitäten Marburg und München. Während eines Aufenthalts in Boulogne-sur-Mer, Frankreich, im Jahr 1911 betreute er deutsche Schüler und nahm am Unterricht des Collège Municipale Mariette teil. Zu seinen akademischen Lehrern zählten Geheimrat Prof. Dr. Elster, Viëtor und Wrede. Prof. Elster unterstützte ihn besonders, indem er Marcus Zugang zu seiner umfangreichen Heine-Bibliothek gewährte.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrach seine akademischen Pläne, da er an verschiedenen Kriegsschauplätzen diente. Erst 1919 konnte er seine Dissertation abschließen und wurde zum Doktor der Philosophie promoviert.

Am 30. April 1917 heiratete Friedrich Marcus Julia Weinberg in Kassel. Das Paar lebte in einer Zeit intensiver gesellschaftlicher und politischer Umbrüche. Mit der zunehmenden Diskriminierung und Verfolgung jüdischer Bürger im nationalsozialistischen Deutschland verschlechterte sich ihre Lebenssituation dramatisch.

Friedrich Marcus verstarb am 5. August 1942 in Frankfurt am Main an Lungentuberkulose. Seine Frau Julia wurde wenige Monate später, am 15. Februar 1943, in Auschwitz ermordet. Ihr gemeinsames Schicksal steht exemplarisch für die Tragödien, die viele jüdische Intellektuelle während der NS-Zeit erlitten.