Oskar Walzel

(* 27. Oktober 1864 in Wien; † 28. Dezember 1944 in Bonn)

Biographie

Oskar Walzel war ein österreichisch-deutscher Literaturwissenschaftler, der als Professor für Neuere deutsche Literatur an den Universitäten Bern, Dresden und Bonn wirkte.

Leben und akademische Laufbahn

Walzel wurde als Sohn des Feuilletonisten und Librettisten Camillo Walzel geboren. Er studierte Germanistik an den Universitäten Wien und Berlin, promovierte 1887 und habilitierte sich 1894 in Wien. 1897 erhielt er eine Professur an der Universität Bern, 1907 folgte er einem Ruf an die Technische Hochschule Dresden und 1921 an die Universität Bonn. 1933 wurde er emeritiert, hielt jedoch weiterhin Vorlesungen. 1936 entzog ihm die Universität Bonn die Lehrbefugnis aufgrund sogenannter „jüdischer Versippung„. Er verstarb 1944 während eines Bombenangriffs in Bonn.

Wissenschaftlicher Beitrag

Walzel war ein Pionier der interdisziplinären Literaturwissenschaft. In seiner Schrift Wechselseitige Erhellung der Künste (1917) untersuchte er die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Kunstformen. Seine Arbeiten beeinflussten die Entwicklung des Formalismus in der Literaturtheorie, insbesondere in Bezug auf die russische und deutsche Literaturwissenschaft.

Hauptwerke

- Deutsche Romantik (1908)

- Leitmotive in Dichtungen (1917)

- Gehalt und Gestalt im Kunstwerk des Dichters (1923)

- Das Wortkunstwerk (1926)

Einfluss und Vermächtnis

Walzels interdisziplinärer Ansatz und seine Betonung der formalen Analyse literarischer Werke prägten die Literaturwissenschaft nachhaltig. Seine Ideen fanden insbesondere im russischen Formalismus Resonanz und beeinflussten die Entwicklung der Literaturtheorie im 20. Jahrhundert.

Literatur und Quellen

- Internationales Germanistenlexikon 1800–1950, hrsg. von Christoph König, Band 3, Berlin/New York 2003, S. 1980–1983.

- Oskar Walzel. Élucidation mutuelle des arts et origines du formalisme, hrsg. von Michel Espagne, Carole Maigné und Sergueï Tchougounnikov, Revue Germanique Internationale 31, 2020.

- Oskar Walzel und die Prager Schule, von Herta Schmid, 2004.

Walzels Nachlass befindet sich in der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn sowie im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Lebensdaten

Lebensdaten:
(* 27. Oktober 1864 in Wien; † 28. Dezember 1944 in Bonn)
Geburtsort:
Wien
Sterbeort:
Bonn
Nationalität:
Österreich

Berufe

  • Literaturwissenschaftler
  • Philologe
  • Germanist

Werke

  • Romanzero. (1907)
  • Heines Werke in zehn Bänden. Unter Mitwirkung von Jonas Fränkel, Ludwig Krähe, Albert Leitzmann und Julius Petersen (1910-1920)
  • Heines Tanzpoem. Der Doktor Faust. (1917)

Weitere Namen

  • O. Walzel
  • Oskar F. Walzel
  • Oskar Franz Walzel
  • Oskar Walzel
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