Bernardino Zendrini

Bernardino Zendrini war ein italienischer Dichter, Übersetzer und Literaturkritiker des 19. Jahrhunderts.

Leben und Wirken

Zendrini, Sohn eines angesehenen Arztes, verbrachte Teile seiner Jugend in der deutschsprachigen Schweiz, wodurch er früh die deutsche Sprache erlernte. Er studierte Rechtswissenschaften in Zürich und Pavia und promovierte 1861. Trotz seiner juristischen Ausbildung entschied er sich für eine akademische Laufbahn in der Literatur. 1862 übernahm er eine Lehrtätigkeit in italienischer Sprache am Lyzeum in Como. Später lehrte er in Ferrara und wurde 1867 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Padua. Ab 1876 wirkte er als Professor für italienische Literatur an der Universität Palermo.

Zendrini ist besonders bekannt für seine Übersetzungen deutscher Literatur ins Italienische. Seine Übersetzung von Heinrich Heines „Buch der Lieder„ (Il canzoniere di Heine, 1865) trug wesentlich zur Popularisierung Heines in Italien bei. Neben Übersetzungen verfasste er auch eigene Gedichte, gesammelt in „Prime poesie„ (Padua, 1871). Seine literarischen Arbeiten und Kritiken erschienen in verschiedenen Zeitschriften, darunter die „Nuova Antologia„.

Eine bemerkenswerte Episode in Zendrinis Karriere war seine Auseinandersetzung mit dem italienischen Dichter Giosuè Carducci. Nach kritischen Bemerkungen Zendrinis über Carducci reagierte dieser mit scharfer Kritik, unter anderem in dem Gedicht „A un heiniano d’Italia„ (1872). Trotz dieser Kontroverse erkannte Carducci nach Zendrinis Tod dessen Verdienste an.

Zendrini starb im Alter von 40 Jahren in Palermo an den Folgen einer Pockenerkrankung. Sein literarisches Erbe umfasst sowohl seine eigenen poetischen Werke als auch seine bedeutenden Beiträge als Übersetzer und Vermittler deutscher Literatur in Italien.