Biographie
Georg Morris Cohen Brandes war ein dänischer Literaturkritiker und Gelehrter, der die skandinavische und europäische Literatur von den 1870er Jahren bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusste.
Leben und Wirken
Brandes wurde in eine nicht praktizierende jüdische Familie geboren und begann 1859 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Kopenhagen. Bald wandte er sich jedoch der Philosophie und Ästhetik zu und schloss sein Studium 1864 ab. Beeinflusst von Denkern wie Søren Kierkegaard und Hippolyte Taine, entwickelte er eine kritische Haltung gegenüber der etablierten Literatur und Kultur seiner Zeit.
In den Jahren 1865 bis 1871 bereiste Brandes Europa und vertiefte seine Kenntnisse der zeitgenössischen Literatur und Philosophie. 1871 hielt er eine Reihe von Vorlesungen unter dem Titel „Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts„, in denen er die Prinzipien eines neuen Realismus und Naturalismus formulierte. Er forderte die Literatur auf, sich mit den Problemen der Gegenwart auseinanderzusetzen und wandte sich gegen ästhetisierende und phantastische Strömungen.
Brandes’ Ideen stießen auf heftigen Widerstand konservativer Kreise, fanden jedoch Unterstützung bei progressiven Schriftstellern und Denkern, darunter der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen. Sein Engagement für eine moderne, gesellschaftlich relevante Literatur führte zur Bewegung des „Modernen Durchbruchs„ in Skandinavien, die traditionelle Normen in Frage stellte und soziale Reformen anstrebte.
1884 gründete Brandes gemeinsam mit seinem Bruder Edvard und Viggo Hørup die Zeitung „Politiken„, die sich der Aufklärung und dem Liberalismus verschrieb. Sein Einfluss reichte weit über Dänemark hinaus und prägte die europäische Literatur und Kultur seiner Zeit nachhaltig.
Vermächtnis
Georg Brandes gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der dänischen Kulturgeschichte. Seine Forderung nach einer engagierten und realistischen Literatur inspirierte zahlreiche Schriftsteller und Denker. Gleichzeitig wurde er von konservativen Kreisen als unpatriotisch und subversiv kritisiert. Sein Werk bleibt ein bedeutendes Zeugnis für den Übergang zur Moderne in der europäischen Literatur.
Lebensdaten
- Lebensdaten:
- (* 4. Februar 1842 in Kopenhagen; ע״ה 19. Februar 1927 in Kopenhagen)
- Geburtsort:
- Kopenhagen
- Sterbeort:
- Kopenhagen
- Nationalität:
- Dänemark
Berufe
- Literaturkritiker
- Philosoph
- Schriftsteller
Werke
- Ludwig Börne und Heinrich Heine. Zwei litterarische Charakterbilder (1896)
- Ludwig Börne und Heinrich Heine. (1898)
- Deutsche Dichter seit Heinrich Heine. Ein Streifzug durch fünfzig Jahre Lyrik (1906)
- Heines Werke in Einzelausgaben. Mit Bildern aus seiner Zeit (1921-1925)
- Heinrich Heine. Mit zwei Original-Radierungen von Hermann Struck (1922)
Weitere Namen
- G. Brandes
- Georg Brandes
- Georg Cohen
- Georg M. Brandes
- Georg Morris Cohen Brandes
- Georges Brandes
- Morris Cohen