Miguel de Cervantes

Miguel de Cervantes Saavedra wurde am 29. September 1547 in Alcalá de Henares, Spanien, geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren der Weltliteratur und als der wichtigste Schriftsteller der spanischen Sprache. Sein Hauptwerk „Don Quijote“ (1605, 1615) wird oft als erster moderner Roman angesehen und hatte großen Einfluss auf die Literaturgeschichte.

Leben und Werk

Cervantes wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. 1569 floh er nach Italien, wo er sich dem spanischen Militär anschloss. 1571 nahm er an der berühmten Seeschlacht von Lepanto teil, in der er schwer verwundet wurde und seine linke Hand teilweise bewegungsunfähig blieb – weshalb er später „el manco de Lepanto“ (der Einarmige von Lepanto) genannt wurde.

Auf der Rückreise nach Spanien wurde er 1575 von algerischen Piraten gefangen genommen und verbrachte fünf Jahre in Gefangenschaft in Algier. Nach mehreren fehlgeschlagenen Fluchtversuchen wurde er schließlich 1580 freigekauft.

Zurück in Spanien führte Cervantes ein wechselhaftes Leben, arbeitete als Steuereintreiber und wurde wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten zeitweise inhaftiert. Während dieser Zeit begann er seine schriftstellerische Karriere.

Sein berühmtestes Werk, „Don Quijote“, erschien in zwei Teilen (1605 und 1615) und erzählt die Abenteuer eines alternden Landedelmanns, der sich für einen fahrenden Ritter hält. Das Werk ist eine Satire auf die Ritterromane seiner Zeit, geht aber weit darüber hinaus und reflektiert tiefgründig über Realität, Fantasie und Identität.

Neben dem „Don Quijote“ schrieb Cervantes zahlreiche Theaterstücke, Gedichte und Novellen, darunter die „Novelas ejemplares“ (1613), eine Sammlung von zwölf Erzählungen.

Tod und Vermächtnis

Miguel de Cervantes starb am 22. April 1616 in Madrid, einen Tag vor William Shakespeare – ein oft zitiertes, aber durch unterschiedliche Kalenderrechnungen missverstandenes historisches Detail.

Sein Einfluss auf die Literatur ist enorm: „Don Quijote“ gilt als eines der meistübersetzten und am häufigsten gedruckten Bücher der Welt. Cervantes’ Erzählweise, seine humorvolle und tiefsinnige Reflexion über die menschliche Natur und seine kritische Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Idealen machten ihn zu einem Vorbild für viele Schriftsteller nach ihm.

Heute wird er als eine der zentralen Figuren der Weltliteratur gefeiert, und der „Día del Libro“ (Welttag des Buches) am 23. April wurde in Gedenken an Cervantes und Shakespeare eingeführt.