Erich Ebstein

Erich Hugo Ebstein wurde am 11. Juni 1880 in Göttingen als Sohn des Medizinprofessors Wilhelm Ebstein und dessen Frau Elfriede geboren. Er war ein deutscher Arzt, Internist und Medizinhistoriker, der sich insbesondere mit der Geschichte der Medizin und der Literatur befasste.

Nach seinem Medizinstudium in Göttingen und Heidelberg promovierte Ebstein 1904 mit der Dissertation „Die Diastole des Herzens“. Er arbeitete als Assistenzarzt bei renommierten Medizinern wie Max Verworn, Hermann Fischer, Friedrich von Müller und Adolf von Strümpell. In Leipzig wurde er Oberarzt und leitete später die Städtischen Pflegehäuser.

Ebstein war ein vielseitiger Wissenschaftler mit einem breiten Interessensspektrum. Er veröffentlichte über 500 Publikationen zur Medizingeschichte, Kultur- und Literaturgeschichte. Sein besonderes Interesse galt Persönlichkeiten wie Gottfried August Bürger und Georg Christoph Lichtenberg. Zu seinen bedeutenden Werken zählen:

- „Aus Lichtenbergs Correspondenz“ (1905)
- „Lichtenbergs Mädchen“ (1907)
- „G. A. Bürger, Liebeslieder“ (1913)
- „Ärzte-Memoiren aus vier Jahrhunderten“ (1923)
- „Münchhausens wunderbare Reisen zu Wasser und Lande“ (1925, Herausgabe der ersten Übersetzung von 1786)

Seine Arbeiten zur Medizingeschichte umfassten Studien über Johann Lukas Schönlein und die Entwicklung der klinischen Diagnostik. Ebstein sammelte zudem Handschriften und Briefe bedeutender Mediziner und Literaten, was seine tiefe Verbundenheit zur Wissenschaft und Kultur seiner Heimatstadt Göttingen unterstreicht.

Dr. Erich Ebstein verstarb am 16. April 1931 in Leipzig im Alter von 50 Jahren. Sein umfangreiches Werk hinterließ einen nachhaltigen Einfluss auf die medizinische Literatur und Geschichtsforschung.